DOKU.ARTS
Zeughauskino Berlin
19.09.–14.10.2012
Cildo
Cildo Meireles gilt als einer der wichtigsten Vertreter der brasilianischen Neo-Avantgarde der 1960er Jahre, die Kunst von ihrer Musealität befreite und ihre Wirkung auf den Betrachter in den Mittelpunkt stellte; doch entzieht sich sein Werk bis heute jeglicher einfacher Kategorisierung. Meireles komponiert aus Fundstücken des kollektiven Gedächtnisses seine Arbeiten, in denen alltägliche Gegenstände, Raumkonstruktionen und Geräusche subtil zusammenwirken. Geprägt durch die Zeit der Militärdiktatur nach 1964, stellt er seine Arbeit in den Kontext des Widerstands gegen Militarismus und Konsumismus.
Der Regisseur Gustavo Rosa de Moura nähert sich behutsam der Arbeit des als verschlossen geltenden Künstlers, der im Gespräch mühelos von Popkultur zu Kunst- und Philosophiereferenzen springt. De Moura begleitet Meireles bei den Vorbereitungen zu Ausstellungen, etwa zu einer Retrospektive seiner Arbeiten in der Tate Modern, wobei die Kamera seine phantastischen Installationen wie ein zweiter Protagonist erforscht.
Ein mit Leichtigkeit und Präzision komponiertes Porträt, das sich Zeit nimmt und ohne jeglichen Kommentar die spannenden Arbeiten von Meireles erkundet.
Gustavo Rosa de Moura
Gustavo Rosa de Moura, 1975 in São Paulo geboren, absolvierte ein Architekturstudium an der Universität von São Paulo. Seit 2003 dreht er freiberuflich Videos für Museen und Experimentalfilme. Cildo, sein erster abendfüllender Dokumentarfilm, lief 2010 in den brasilianischen Kinos. Zur Zeit arbeitet er an der Postproduktion für seinen neuen Dokumentarfilm Josephine King – Selfish Bitch Female Artist und bereitet seinen ersten Spielfilm Coming Home vor.